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Im Schatten der Geschichte - erfolgreicher Auftakt in der Landesliga
Unser nicht mehr ganz so kleiner Stadtteilverein hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mal wieder in der großen Welt der Mannschaftskämpfe versucht, für uns bedeutet das die 4. Liga, also die Landesliga, in der immerhin der Hamburger Mannschaftsmeistertitel (an andere) vergeben wird. Der erste Versuch war 2003 überraschend erfolgreich, wir gingen mit 9:9 Punkten mit einem Mittelfeldplatz aus der Saison heraus, um dann in der Folgesaison mit 0:18 Punkten ganz traurig mit immerhin schlecht verteilten 26 Brettpunkten unter die Räder zu kommen. Ein paar Jahre später wurde die Erste dann erneut 2019 nach oben gespült, in der folgenden Landesliga-Saison dauerte es dann bis zum letzten Spieltag, als wir gegen den damit aufgestiegenen Diagonale noch den einzigen Punkt (bei 26,5 Brettpunkten) holten. Eigentlich hatten wir sogar einen halben Punkt und den Mannschaftssieg erreicht, aber leider am achten Brett die falsche Spielernummer gemeldet, so dass Union Eimsbüttel nur Zweiter wurde und nicht in die Oberliga aufsteigen durfte.
Nach diesem Vorgriff auf die Vereinsgeschichte zum Jubiläum 2026 nun die relativen Aktualitäten: In diesem Sommer spielte unsere zweite längere Zeit recht erfolgreich im oberen Mittelfeld, es lag aber immer eine HSK-Mannschaft, gegen die wir bereits klar verloren hatten, vor uns. Bewegung kam in die Sache, als sich andeutete, dass in der Parallel-Staffel die dort führende St. Pauli-Mannschaft auf den Aufstieg verzichten würde, da bereits Mannschaften meines Fußball-Vereins in der Landeslige vertreten sein würden. Jetzt war also auch der beste zweiplatzierte ein Aufsteiger und hier mussten wir besser sein als Bankenese, die aber auch nicht St. Pauli einholen durften, was möglich war, da sie noch gegeneinander in der letzten Runde spielten. Das Drama begann also damit, dass Blankenese in der achten Runde gegen den NTSV verlor, wir aber nur einen Punkt bei Sasel holten. Gegen den SKJE hatten wir in der letzten Runde keinen guten Tag, der Schreiber hatte ein Endspiel mit Computer-Bewertung von - 2,6 und dachte schon ganz ernsthaft ans Aufgeben. Der Versuch einen weiteren Bauernopfers mit Durchbruchideen führte dann zu besseren Spiel und später zum Sieg und damit zu einem weiteren 4:4. Wir lagen damit zwei Punkte im Vergleich zu Blankenese vorne, die mit einem Sieg gegen Pauli dann aufgestiegen wären. Sie traten aber eine Woche später nur mit sieben Personen an und es gab noch ein 4:4, wir hatten uns wie 2019 als Zweiter durchgeschummelt.
Nachdem sich mehr als genug motivierte Spieler gefunden hatten, starteten wir am 6. Oktober in Neugraben bei Fischbek das vierte Landesliga-Abenteuer. Die waren gerade aus der Oberliga abgestiegen, waren an jedem Brett DWZ- sowie Elo-überlegen und haben sogar einen Titelträger, also ein wenig aussichtsreiches Unterfangen im Hier und Jetzt. Allerdings überspielte Ashwin seinen Gegner (+ 80 DWZ) von Anfang an überzeugend und holte den ersten Brettpunkt. Denis hielt am Spitzenbrett eine Remis-Stellung gegen den FM ( + 170 DWZ), ich hatte in einer wilden Gambit-Stellung etwas mehr Überblick als mein Gegner ( + 120 DWZ), wir führten mit 2,5 zu 0,5! So ging es natürlich nicht die ganze Zeit, Jörgs Gegner ( + 250 DWZ) fand die taktischen Abwicklungen und verkürzte. Anschliend konnte Liviu seine sehr aussichtsreiche Stellung nicht verwerten und sein Gegner ( + 220 DWZ) war über ein Dauerschach sehr froh. Markus Gegnerin (nur + 40 DWZ) spielte überzeugend positionell und plötzlich stand es nur noch 3:3; Raymonds Gegner (+ 140 DWZ) drückte und konnte in ein sehr aussichtsreiches Endspiel überleiten, das er schließlich als letztes gewann. Vorher schlugen aber die Stunden von Thomas K., dessen Gegner ( + 120 DWZ) in einer verkeilten, leicht schlechteren Bauernstellung gelandet war. Thomas lavierte hier, drückte dort, tauschte auf der einzelnen offenen Linie immer mal etwas ab, um dann bei reduziertem Materile wieder schwache Felder zu suchen. Schließlich versuchte der Gegner einen etwas aktiveren Plan, der dann aber im Konter sogar mit einem Mattbild endete; das 4:4 war erreicht, was auch gerecht wirkte, für beide Seiten war lange aber auch ein Sieg drin.
Damit sollten wir unser Saisonziel bereits erreicht haben, der Mannschaftspunkt ist erreicht, jetzt noch 23 Brettpunkte aus acht Mannschaftskämpfen und es wird die zweiterfolgreichste Landesliga-Saison seit Einführung der Achter-Mannschaften! Als Fußball-Pauli-Fan ist man solche Betrachtungen gewohnt und bewertet alles in dieser Form recht positiv.
Forza!
André Bigalke