News
Tabellenführer auch nach Runde 2 – Auswärtssieg bei Favoriten Großhansdorf 2
Wir waren im Schnitt 102 DWZ-Punkte schwächer als der Tabellenzweite, aber wir haben trotzdem überraschend mit 5:3 gewonnen. Und wir bleiben noch überraschender Tabellenführer. Dass uns dieser Sieg sogar ohne jede Niederlage gelang – und wir damit in dieser Saison immer noch keine Partie verloren haben, überrascht wohl am meisten.
Hier nun der Bericht über die einzelnen Partien im Wesentlichen in der chronologischen Reihenfolge ihrer Entscheidung: Matthias konnte beweisen, dass er der eigentliche Spitzenspieler ist. Er nahm in schwieriger aber etwas unklarer Stellung, die aus einer ungewöhnlichen und unübersichtlichen Eröffnung entstanden war, das Remisangebot nach weniger als einer halben Stunde an. Da war Tiago gerade erst eingetroffen. Matthias stand eher schlechter, so dass dieser halbe Punkt uns durchaus half. Der reale Spitzenspieler Jens brauchte länger um einen Remisschluss zu erzielen und konnt so erst nach ca. 90 Minuten in das Spitzenauto – oder vielmehr in das von matthias gesteuerte Auto der Spitzenspieler – einsteigen und Richtung Barmbek zurückfahren. Tiago spielte diesmal fast dreimal so lang wie in der ersten Runde, machte dabei aber nur halb so viele Punkte. Er versuchte einiges, aber der starke Gegner verteidigte sich umsichtig; so verließ die Partie nie so richtig die Remisbreite. Beim Stand von 1,5:1,5 sah es insgesamt noch ausgeglichen aus, nur Bernd stand etwas besser und Julian schwierig. Ich fühlte mich in einer meiner Lieblingseröffnungen in einer selten gespielten Variante lange unwohl, begann aber – sehr vorsichtig – zu kontern. Der Gegner konnte aber alle Gegendrohungen parieren und so endete es ob eines sich abzeichnenden Turmendspiels mit jeweils drei Bauern Remis. Bernd spielte wohl die wildeste Partie des Abends. Beide hatten gleichzeitig Chancen. Beide boten z.B. gleichzeitig Qualitätsopfer an, die jeweils erst nach mehreren Zügen angenommen wurden. Danach gewann Bernd noch eine Qualität. Während der gegnerische König am Königsflügel auf Matt stand, suchte Bernds Gegenstück Unterschlupf auf d7 und c7. Letztendlich gelang es ihm nicht, den Dauerschachdrohungen der Dame (unterstützt von einem Läufer als letzter gegnerischer Figur) zu entkommen. Irgendwie hatten wir das Gefühl, da hätte mehr möglich gewesen sein müssen, aber kein Kiebitz konnte etwas Konkretes und Zwingendes anführen. So also 2,5:2,5. Bahlu spielte positionell gegen die hängenden c- und d-Bauern, die aber nicht so recht schwach werden wollten. Ein Remisangebot beim Übergang in ein Schwerfigurenendspiel lehnte er ab (da stand Flo auch schon besser, aber Julian immer noch schwierig). Bei der Abwicklung ins Endspiel gewann er einen Bauern. Als die Damen vom Brett verschwanden, waren die Gewinnchancen nicht so groß: zwar ein a-Freibauer – bei je drei Bauern am Königsflügel – aber der gegnerische Turm stand hinter dem Freibauern, der eigene davor und der eigene König war vom Spiel abgeschnitten. Aber der Gegner spielte zu aktiv, bekam zwar den –Bauern, gab dafür aber zwei Bauern am Königsflügel, wurde so eingeschnürt, dass irgendwann auch der dritte fiel. Diese Partie war also lange entschieden, auch wenn es noch sehr lange dauerte, bis der Gegner ganz kurz vor dem Matt aufgab. Der heimliche Spitzenspieler Julian, der in den letzten ca. zehn Begegnungen drei kampflose Siege machte, hatte endlich mal wieder einen Gegner, geriet früh optisch leicht ins Hintertreffen und die Stellung sah immer schwieriger aus. Julian hatte kaum Gegenspiel und sein Gegner schnürte ihn ein und machte Druck gegen den König. Julian wehrte sich zäh und behielt die Nerven. In der Nähe der Zeitkontrolle gelang ihm das sukzessive Abtauschen diverser Angriffsfiguren. Schließlich konnte er ins Damenendspiel abwickeln und gewann dabei sogar zwischenzeitlich einen Bauern. Dass er das Dauerschach mitnahm, als das eindeutig für einen Mannschaftssieg reichte, war eine gute mannschaftsdienliche Entscheidung. Weil Flo inzwischen auch auf trotz Zeitnot mit seiner Stellung auch zu gewinnen schien (jedenfalls kaum noch verlieren konnte), war dieses Remis eigentlich schon der Mannschaftssieg. Flo hatte zwar aus der Eröffnung heraus zunächst etwas bedrängt gestanden, der Gegner hatte Druck am Königsflügel und Flo konnte sich kaum bewegen, verteidigte sich aber geduldig. Sein Gegner spuckte zwei Bauern beim Versuch im Angriff vorwärts zu kommen. Flo befreite sich trotzdem aus dem Angriff und konnte Material abtauschen. Dabei büßte er einen Bauern wieder ein. Wie die Damen getauscht wurden, so dass er ein gewonnenes gleichfarbiges Läuferendspiel aufs Brett bekam, in dem er wieder einen Bauern zurückgewann, ist an mir vorbeigegangen. Ob seiner Zeitnot wackelte Flo zwischendurch leicht, aber seine beiden verbundenen Freibauern im Zentrum erwiesen sich schließlich als ausreichend überlegen, so dass sich der Gegner kurz vor dem Matt nicht eine doppelte Umwandlung mehr zeigen lassen wollte. Flo gewann mit hervorragender Zeiteinteilung mit 53 (Sekunden) zu 42 (Minuten) auf der Uhr. Und damit stand es plötzlich 5:3 (erstaunliche Zifferngleichheit mit Flos verbleibenden 53 Sekunden), nachdem Bahlus Gegner endlich einsah, dass auch ihn das Matt absehbar erreichen würde – oder Bahlu gar – wenn quälen noch gewollt war, gleich drei neue Damen hätte aufs Brett zaubern können.
Flo hat als einziger Spieler beide Punkte geholt. Leider spielt er in dieser Saison nur drei Mal für uns. Schon verständlich, warum die Vierte sich ihn als Spitzenbrett gekrallt hat. Den größten DWZ-Zuwachs weist Bahlu mit 19 auf, gefolgt und Tiago 18; den, größten Verlust aufsteigend ich mit 2 Bernd 3 Martin 4 und Jens 5 (aber das liegt an seinem Stadtligaeinsatz). In der Summe haben wir gemeinsam bisher 61 DWZ-Punkte gewonnen. Noch hat niemand verloren. Axel, Bahlu und Flo sind die einzigen, die noch keine Beiträge im Kampf um den Remiskönig vorzuweisen haben. In dieser Wertung führen Bernd und ich mit soliden 2 aus 2.
Nun kommt es in der 3. Runde zuhause gegen Bille 2 zu einem doch unerwarteten Duell der beiden gleichauf die Tabelle anführenden Mannschaften. Noch ein Sieg und wir können die Klasse höchstens noch nach oben verlassen.