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HMM 2023 - Barmbek 2 siegt auch als Barmbek 3 – 5:3 bei SKJE4
Barmbek 2 heißt jetzt Barmbek 3 – weil wir auf den Stichkampf gegen das alte Barmbek 3, das ja nun Barmbek 1 ist, verzichtet haben. Obwohl natürlich niemand weiß, wer da gewonnen hätte.
Im Vorfeld war klar zu erkennen, dass ich als Kapitän außer Übung (oder anfangsdement?!) bin. Meine Ansage, wer welche Farbe hat, war schlicht falsch. Auswärts hat nun mal Brett 1 weiß und nicht schwarz. Durch Matthias‘ kurzfristigen Ausfall stimmte die Aussage aber dann überraschend doch für 6 von 7 Stammspielern. Und dem Spitzenspieler Julian ist es ja völlig egal, mit welcher Farbe er gewinnt. Bernd hatte vorher sofort mitgedacht und alle gewarnt, dass ich falsch lag. Meine Rundmail mit neuer Aufstellung hatte ich irgendwie auch nicht so richtig verinnerlicht. Und daher saßen Martin und Sebastian erstmal an den ursprünglichen Brettern. Wir bemerkten es miteinander zum Glück noch vor Wettkampfbeginn. Aber irgendwie zweifle ich langsam immer mehr an meinen kapitänischen (oder wie immer das korrekte Adjektiv dazu lauten mag) Fähigkeiten. Vielleicht sollte ich mich doch nur noch auf den Vorsitz konzentrieren oder auf Radreparaturen?! Martin, Sebastian und ich konnten auf dem Anreiseweg in der Hallerstraße einer jungen freundlichen Frau die vollkommen festsitzende Kette aus dem Vintage-Rennrad befreien. Nach Sebastians Theorie war diese Tat fürs gute Karma später ausschlaggebend für den Auftaktsieg. Wo bekommen wir jetzt in den nächsten Runden immer reparaturbedürftige Räder und ihre Fahrer:innen vor Spielbeginn her?
Wir glaubten bei SKJE4 Außenseiter zu sein (real waren wir im DWZ-Schnitt nicht mal 30 Punkte zurück); dort mussten wir in den letzten Jahrzehnten selten ran und verloren jedes Mal. So beschwor ich den Kanterauftaktsieg letzte Saison gegen den haushohen Favoriten Großhansdorf– und glaubte selbst nicht so dran: Matthias krank, Harald verhindert. Aber immerhin war mit Olli der einzige echte Barmbek3-Spieler und deren langjähriger Kapitän an Bord und auch Dejan sprang kurzfristig ein – auch lange ein Spieler der 3. Mannschaft. Die einzigen Niederlagen fahren letztendlich Bernd und Martin gegen DWZ-Schwächere ein – wir brauchen stärkere Gegner! Tiago war mit der Ansage angetreten, dass er mit viel Risiko spielen würde, weil er noch einiges zu erledigen habe und morgen ganz früh raus müsse. So spielte er scharf, gewann im Mittelspiel in einer einigermaßen komplizierten Abwicklung eine Figur, stand dabei immer noch super und brachte es noch vor 21 Uhr zum ersten Punkt. Wir sollten ihn nur noch unter Zeitdruck spielen lassen. Bernd hingegen griff in der Eröffnung fehl, fesselte den falschen Springer, wurde nach einem Zwischentausch mit dem König nach d7 gezwungen und kam aus dem Angriff im Zentrum einfach nicht heil raus, so dass es bald 1:1 stand. Ich übte zwar Druck in einem Königsangriff aus, griff m.E. mehrfach unkonzentriert fehl, weil ich anderes zog als berechnet. In der Analyse zeigte sich, dass die ausgeführten Züge besser waren als die geplanten. Nach einer vermeintlich gewinnbringenden Kombination stellte ich am Ende fest, dass ich gar nicht mit Dame gegen einen Turm sondern gegen zwei Türme daraus hervorging. Der Mehrbauer allein reichte auch nicht gegen die auf der f-Line verdoppelten Türme, so dass ich Remis machte. Wir fanden in der Analyse keinen Gewinnweg für mich, obwohl die Stellung so gut aussah und der freundliche Ex-Barmbeker Stuhlmann sich in seiner Stellung nicht wohl fühlte. Julian spielte am Spitzenbrett überragend und stand schon in der Eröffnung wirklich gut, machte überzeugend Druck und ließ gegen einen quasi-2000er nichts anbrennen. Schließlich gewann er in einer eh für den Gegner aussichtslosen Stellung durch ein schönes Turmopfer. Wären wir aufgestiegen, hätte er auch durchaus weiterhin erfolgreich an 1 spielen können. Nun führten wir also erneut. Martin spielte aus der Eröffnung heraus gut, stand ordentlich, übersah einen Zwischenzug, verlor einen Bauern und dann stand plötzlich der eigene König mit jeweils noch Dame und Turm auf dem Brett gefährdet vor seinen Bauern statt dahinter. Sein Gegner spielte das sehr überzeugend zuende, schnürte den verirrten König ein, gewann mindestens Dame gegen Turm und konnte ausgleichen, weil sich Martin das Matt nicht mehr zeigen lassen wollte. Olli hatte lange eine Druckstellung entfaltet, aber ziemlich viel Zeit investiert. Dann stockte der Angriff. Ich schätzte die beiden anderen Partien als gut für uns ein und so bot Olli nach Absprache Remis an, was der Gegner auch annahm. Also 3:3, aber eine ordentliche Stellung bei Sebastian und eine brillante bei Dejan verhießen wirklich Gutes. Sebastians Gegner opferte in der Eröffnung einen Bauern, bekam dafür zunächst Entwicklungsvorsprung, aber Sebastian verteidigte sich umsichtig, entwickelte sich geschickt und gab den Bauern erst wieder her, als sein Turm auf der 2. Reihe eingedrungen war und von dem anderen Turm unterstützt wurde, während der eigenen König sicher stand. Mit druckvollem Spiel gewann Sebastian schnell Material und konnte dann ein wunderschönes Mattbild mit beiden Türmen auf der 2. Reihe und dem Läufer auf h3 kreieren. Somit führten wir wie erhofft. Und Dejans Stellung war schon lange nicht mehr zu verlieren. Dejan spielte schon in der Eröffnung sehr schön, stand schnell besser, konnte sukzessive zwei Bauen abgreifen, verblieb nach dem Zerschlagen seiner Königsbauernstellung einfach im Zentrum. Sein Gegner setzte auf die Macht möglicher Freibauern; das Springeropfer sah zwar stark aus, aber Dejan hatte korrekt berechnet, dass es nicht reichte, um einen Freibauern durchzubringen. Danach kamen plötzlich seine eigenen Freibauern (die Drohung stand auch schon länger im Raum) ins Laufen, griffen einen Turm ab, die 2. Dame war nur einen Halbzug auf dem Brett, aber das reichte mit nun schon zwei Mehrfiguren auf dem Brett. Erst direkt vor Partieende rückte der König nach e7, wo ich ihn als Kiebitz schon 30 Züge lang sehen wollte, aber Dejan wies danach nach, dass es vorher nicht gut gewesen wäre. Schließlich gewann er auch noch Dame gegen Turm und nun hatte der Gegner verständlicherweise wirklich keine Lust mehr – und so zogen wir deutlich vor 23 Uhr um zwei Mannschafts- und fünf Brettpunkte reicher davon auf der Suche nach einer Kneipe in dieser schicken und teuren Gegend.
Dabei zeigten wir nun endlich leichte Schwächen, ließen die gute Lösung trotz Bernds leichtem Protest erstmal vorbeigehen, stellten fest, dass das Zwick viel zu voll und laut war und zogen reumütig unseren Läufer auf das Ausgangsfeld zurück und gingen in das Bistro direkt hinter dem Tennisstadion. Auch wenn es da teuer war, hatten wir viel Spaß, bis die Musik für eine Geburtstagsparty echt zu laut wurde. Auf jeden Fall war es schön, endlich mal wieder nach dem Schach mit der Mannschaft trinken zu gehen – die Teilnahme daran war mit 6:2 noch besser als das Ergebnis des Mannschaftskampfs und wenn ich mich nicht verzählt habe, wurden genau acht Getränkepunkte erzielt – mehr als 8:0 geht ja in einer Achtermannschaft auch nicht.
Bei den Ehrenoscars in den Einzelwertungen ist noch nicht so viel zu vermelden. Aber die üblichen Verdächtigen könnten verhaftet werden: Die klassischen Remiskönige Olli und ich sind in der Remiswertung genauso wenig überraschend in Führung gegangen wie die Spitzenbretter Sebastian und Julian (mit Tiago im Windschatten; Dejan spielt als Ersatz da leider außer Konkurrenz mit) in Bezug auf höchsten Score, meisten Siege, größten DWZ-Zuwachs, stärkster Binärspieler. Etwas überraschend die Niederlagen von Martin und Bernd, die sich die Siege für die Begegnungen aufheben, bei denen wir es nicht ohne sie schaffen würden.
Das Abstiegsgespenst scheint mal wieder früh verbannt. Dass wir wieder wie in der vergangenen Saison bis zur letzten Runde um den Aufstieg mitspielen, ist wohl eher unwahrscheinlich. Aber Hauptsache wir haben miteinander so viel Spaß wie in dieser tollen Auftaktrunde mit gemeinsamem Umtrunk! Wir freuen uns auf den Heimspielauftakt in zweieinhalb Wochen.